Entstehungsgeschichte

(entnommen aus dem geschichtlichen Lesebuch "Glehn" von Hans-Georg Kirchhoff, erschienen, 1979)

Früheste Nennung und Namensform:

1293 Scherhusen (Stadtarchiv Neuss, Klarissen, Nr. 5) 1342 Scherfhusen (Stadtarchiv Neuss, Klarissen, Nr. 83)

Die Ortschaft Scherfhausen ist seit ihrer urkundlichen Erwähnung Bestandteil der früheren Gemeinde (Mairie) Glehn.

Glehn soll um 800 nach Christus schon vorhanden gewesen sein. Es gilt als wahrscheinlich, dass sich im Ortsnamen Glehn ein Gewässername versteckt, und zwar der ursprüngliche Name des Jüchener Baches, der ja mitten durch den Ort fließt.

Scherfhausen (wie Bickhausen) dürfte eine frühe Rodungssiedlung sein, die von Glehn ausging, wie ihre Zugehörigkeit zum Kirchspiel Glehn anzeigt.
Bickhausen ist aus "Bivanchusen" entstanden und bezeichnet einen Rodungshof.

Zu Scherfhausen fehlt bisher eine ältere Namensform; in seinem ersten Bestandteil dürfte sich ein Personenname verbergen.

Es scheint, dass von Glehn als Mittelpunkt her die früh- und hochmittelalterliche Rodung in zwei Richtungen vorangetrieben worden ist; nämlich nach Osten und Süden. Die erste von Glehn ausgehende Neusiedlung war anscheinend Lüttenglehn (entstanden um 1100), weil für diesen Ort der alte Name mit dem Zusatz "Klein" verwendet wurde.
Nach Süden erstreckte sich das Ackerland, das privat bewirtschaftet wurde, vom "Fettberg" im Westen bis zur "Blausteinslinde" im Osten. Dazwischen lag die Niederung des Jüchener Baches, an der entlang "Scherfhausen" als jüngere Ausbausiedlung aufgereiht wurde. Epsendorf dürfte ebenfalls in die Rodungsperiode des 10. - 11. Jahrhunderts gehören.

Die Gemeinde (Mairie) Glehn wurde, unter Einbeziehung von Schlich, aus dem "Kirchspiel Glehn" gebildet (seit Anfang des 17. Jahrhunderts in Quellen genannt). Erster Maire (Bürgermeister) war Gottfried Feinedegen (1801 bis 1808). Dieses "Kirchspiel" (Ausdruck auch für die politische Einheit seit dem 16. Jahrhundert) hatte zwar die gleiche Bezeichnung wie die Pfarrei Glehn, war aber mit dieser keineswegs identisch. Es wurde von den Honschaften Glehn, Lüttenglehn, Epsendorf und Scherfhausen gebildet. Die Karte von 1811 zeigt, aufgrund exakter Vermessung, das Gebiet der Commune (Gemeinde) Glehn in parzellenscharfen Grenzen (gezeichnet vom Katastergeometer M. Diederen). Sie ist ein Nebenprodukt der großen Kartenaufnahme der 4 französischen Rhein-Departements unter Leitung des Obersten Tranchot.

Wann die Gemeinde Glehn ihre bis 1974 geltenden Grenzen erhalten hat, lässt sich leider bislang nicht genau datieren.

Mit der kommunalen Neugliederung zum 01.01.1975 wurde Glehn und damit auch Scherfhausen Bestandteil der Gemeinde und jetzigen Stadt Korschenbroich.
In der Stadt Korschenbroich leben derzeit 33.946 Einwohner.